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Die deutsche Sprache: Nicht nur DAS Instrument für alle, die schreiben und texten

Am 13. September war „Der Tag der deutschen Sprache“. Anlass genug, sich einmal mit diesem einzigartigen Ausdrucksmittel näher zu beschäftigen.

Auf dem Portal „Verein Deutsche Sprache“ unter http://www.vds-ev./tag-der-sprache ist zu lesen, welchen Zielen dieser Tag verpflichtet ist. So soll er

– Ein Sprachbewusstsein schaffen und festigen, das den unkritischen Gebrauch von Fremdwörtern eindämmt
– Bei allen Bürgern unseres Landes den Sinn für die Ausdruckskraft der deutschen Sprache wecken
– Die Wichtigkeit guter muttersprachlicher Kenntnisse für alle Lebensbereiche hervorheben
– Für den Gebrauch von gutem und verständlichem Deutsch in Wort und Schrift werben
– Bewirken, dass wir unsere eigene Sprache schätzen, weil sie nur dann auch im Ausland ernst genommen wird
– An die Gleichwertigkeit aller Sprachen erinnern
– Ein partnerschaftliche Band zwischen den Freunden der deutschen Sprache im In- und Ausland knüpfen
– Einmal im Jahr zum Nachdenken sowie zum persönlichen und öffentlichen Meinungsaustausch über die deutsche Sprache anregen.
(Quelle: Wörtlich zitiert. Startseite http://www.vds-ev./tag-der-sprache )

Der Mensch wäre ohne Sprache nicht denkbar

Die Sprechweise eines Menschen drückt seine Gefühle, Emotionen sowie rationale Abläufe aus. Sie ist aber ebenso gleichermaßen die Grundlage unseres sozialen Miteinanders. Sie unterscheidet den Menschen von den übrigen Lebewesen, die zwar auch miteinander kommunizieren, aber eben anders, eben in ihrer Sprache. Nicht nur Kant und Herder setzten sich mit der Frage auseinander: Ist Sprache Kultur oder Natur, eine Erfindung oder Instinkt?“ Wissenschaftler fanden heraus, dass ohne die Sprache jedenfalls keine emotionalen Bindungen existieren könnten. Auf Grund des gleichen Wort- und Erfahrungsschatzes sorgt sie für die Geschlossenheit der sozialen Systeme einer Gesellschaft. Bei Menschen, die miteinander reden, geht es in erster Linie darum, eine Beziehung untereinander aufzubauen, sie zu intensivieren und zu bestätigen. Wenn wir nicht mehr miteinander reden, gibt es auch keine gemeinsamen Berührungspunkte mehr. Ohne die gemeinsame Sprache, sind keine nachhaltigen sozialen Bindungen möglich. Diese hat nicht nur die gesamte Entwicklung des Menschen, sondern auch sein Verhalten entscheidend geprägt.

Wie weit ist die Wirklichkeit von den Zielen des Vereins Deutsche Sprache entfernt?

Vor allem von dem Ziel, was den „unkritischen Gebrauch der Fremdwörter eindämmt“, so scheint es mir, entfernen wir uns immer mehr. Denn nicht von ungefähr ist der Begriff „Denglisch“ mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Sprache. Da wird „geshoppt“, im Internet „gesurft“, der „User“ angesprochen, die Mode ist „trendy“ und wird vom „Mainstream“ bestimmt, und für die Eigenschaft einer Sache, eines Menschen oder den Ausdruck eines Gefühls hat sich, neben dem „vielsagenden“ Begriff „geil“, das Adjektiv „cool“ etabliert. Wir „chillen“ und „relaxen“, wir „liken“ und „googeln“ und manchmal fühlen wir uns „high“. In dieser Diktion angesprochen, da bin ich mir sicher, würden mich meine Großeltern, Gott hab sie selig, sicherlich nicht verstehen.

Bei allen Bürgern unseres Landes den Sinn für die Ausdruckskraft deutscher Sprache wecken?

Gebräuchliche Redewendungen wie „ej Alter“, „guckst du hier“ oder auch die immer mehr um sich greifende Unart der wörtlichen Übersetzung aus dem Englischen „das MACHT Sinn“, obwohl es heißen muss: „Das ergibt Sinn“ sprechen eine beredte Sprache! Auch die vor allem in den sozialen Netzwerken üblichen „smileys“ (englisch!!) scheinen die nonverbale Konversation gegen die übliche austauschen zu wollen. Nicht nur Goethe, da bin ich mir sicher, würde sich im Grabe umdrehen!! Damit ist auch gleich der Punkt „Die eigene Sprache schätzen“ abgehakt.

Und wie steht es mit der Forderung „Die Wichtigkeit guter muttersprachlicher Kenntnisse für alle Lebensbereiche hervorheben“? Anders, als zum Beispiel die Franzosen, die, so sagt man, besonderen Wert auf einen guten und richtigen Gebrauch ihrer Sprache legen, scheint es uns ziemlich egal zu sein, wie wir daher reden. Davon zeugen nicht zuletzt die mangelnden Kenntnisse vieler Menschen hinsichtlich einer korrekten Orthographie.
Das Schlimmste jedoch ist, dass selbst auch in den Medien fehlerhaftes oder mangelhaftes Deutsch fröhliche Urständ feiert. Neben dem schon erwähnten und anscheinend nicht ausrottbaren „das macht Sinn“, hört der verwunderte ZuschauerIn oder ZuhörerIn so merkwürdige Sätze wie beispielsweise: „Das Haus, DEREN Verwalter gerade nicht anwesend war….

Doch wen kümmert dies? Wenn aber schon die Journalisten, deren Instrument die Sprache ist, in keiner (nicht in „keinster“!!) Weise sich darum bekümmern, weder wie sie reden, noch wie sie schreiben, warum soll dann dies der „gemeine“ Bürger tun? Menschen mit Vorbildfunktionen sind in unserer Welt eben eine absolut aussterbende Spezies!